Inwiefern spielen Wetterzeichen und wetterkundige im heutigen Leben eine Rolle – sowohl im direkten als auch im übertragenen Sinn?
>> Link zum Text über das Festivalmotto „Wetterzeichen“ >>
Ansprache am Ende des Festivals von der Vorsitzenden des Kuratoriums Frau Prof. Dr. Ruth Leiserowitz (18. Juli 2020)
Guten Abend, liebe Festivalgäste, liebe Festivalteilnehmer, Organisatoren und Unterstützer,
trotz ungewöhnlicher Widrigkeiten ist dieses 24. Internationale Thomas-Mann-Festival zustande gekommen und hat mit einem intensiven Programm stattgefunden. Dafür möchte ich Ihnen allen danken. Ich danke meinen Ko-Kuratoren, den Musikern und Künstlern für ihren Optimismus, das Programm trotz aller Planungsunsicherheit, die es im Frühjahr gab, vorzubereiten. Ich danke dem Schirmherren, Präsident Valdas Adamkus a.D., der Verwaltung von Neringa, dem Litauischen Kulturrat für ihre Unterstützung. Ich danke auch unserem Publikum. Was wäre ein Festival ohne Sie?
Ich erlaube mir, noch einmal auf das diesjährige Motto zurückzukommen. Ich möchte daran erinnern, dass das Wissen über das Wetter medial und global ständig präsent ist, aber nur in bereits verarbeiteter Form, im Wetterbericht. Die eigentlichen ursprünglichen Wetterzeichen, deutlich wahrnehmbare Veränderungen von Temperatur, Wind und Wolken, die Vorboten von Wetterveränderungen darstellen, sind heute mehrheitlich in den Hintergrund der Aufmerksamkeit gerückt. Und es ließe sich interpretieren, als sei diese abhanden gekommene Kenntnis Wetterzeichen zu lesen und zu deuten, eine Folge des schwindenden Respekts gegenüber der Natur. Vielleicht sollten wir diesem wieder mehr Aufmerksamkeit schenken und dieses Wissen auch an die nächste Generation weitergeben?
In den Diskussionen der letzten Tage mit den Gästen des Wortprogramms und den jungen Essayisten und dem Publikum gab es die Frage, wer unsere Zukunft richten wird, die Wissenschaft, die Kunst, die Kultur? Ich bin der Meinung, dass diese Aufgabe nur alle gemeinsamen stemmen können. Das geht nur, indem man aufeinander hört, voneinander lernt und dann gemeinsam Herausforderungen in Angriff nimmt. Aus diesen Gründen gibt es auch unser Festival. Wissenschaftler, Musiker und Künstler präsentieren ihre Werke, die Resultate ihrer Überlegungen und wir gemeinsam setzen sie in Beziehung, erörtern sie, versuchen Zusammenhänge herzustellen.
Unser Festival hat in diesem Jahr mit einem neuen Zyklus begonnen. Das diesjährige Thema gehört zu der Überschrift der „Kulturlandschaften“. Dort werden wir im Folgenden Jahr thematisch fortsetzen, wobei wir auf einen Höhepunkt zusteuern– wir werden das 25. Thomas-Mann-Festival begehen. Das wird ein Ereignis sein, von dem die Beginner dieses Ereignisses nie zu träumen gewagt haben. Dazu lade ich sie schon heute sehr herzlich ein.
Landschaften haben Veränderungen und auch ebenso Kuratorien.
Und nicht zuletzt: Ich habe inzwischen den Staffelstab des Kuratoriumsvorsitzes weiter gegeben. Seit Mai dieses Jahres ist meine Kuratorenkollegin, die Kulturhistorikerin, Prof. Irena Vaišvilaitė die neue Vorsitzende des Kuratoriums. Ich bin sicher, dass mit ihr und dem gesamten Kuratorium, alle guten Kräfte hier vor Ort, an diesem besonderen Winkel, die Tradition des Festivals weiter pflegen und entwickeln werden, dass ein Produkt vieler Köpfe und Hände ist. Herzlichen Dank und bis zum nächsten Jahr!
Programm
11. Juli, Samstag
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Gibt es das Paradies auf Erden? – Eröffnungskonzert
Begrüßt wurden die Besucher der Festivaleröffnung vom Schirmherr, dem Staatspräsidenten a.d. Valdas Adamkus und vom Bürgermeister der Neringa Gemeinde Darius Jasaitis.
Eröffnungskonzert
An dem Abend trat die international bekannte Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla mit dem litauischen Chor Aidija und einem einzelnen Violinisten Frank Stadler aus Österreich auf. An einigen Stellen auch mit der Pianistin Sigutė Gražinienė. Die internagtional bekannte Dirigenten stellte vier Klanginseln zusammen, die unterschiedliche Stile und Epochen miteinander kombinierten. Konzertleitung: Musikwissenschaftlerin und Kuratorin Vytautė Markeliūnienė.
Es waren unglaubliche Zusammenstellungen von unterschiedlichen Musikstilen und Klangerlebnissen, die die Zuhörer emotional abholten und begeisterten. Stehende Ovationen! Da der Litauische Rundfunk das Konzert aufnahm, kann man hoffen, dass viele weitere Menschen in den Genuss dieses erfolgreichen Klangexperiments, dieser Uraufführung kommen werden.
Litauisches Volkslied: Wir gehen beide in den grünen Wald
Johann Sebastian Bach, Fuge C-dur aus der Sonate für Violine solo C-Dur BWV 1005,
Choral Nr. 59, Ich steh an deiner Krippen hier,
Mieczyslaw Weinberg (1919–1996), I. Satz Nieśmiertelność | Unsterblichkeit aus der Sinfonie Nr. 9, Op. 93,
Fünf Sätze aus der Sonate für Violine solo Nr. 2, Op. 95
Gintare Baueryte (1997 *), Gibt es das Paradies auf Erden? (Worte Birutė Mar, Arrangement für Chor von Romualdas Gražinis),
Ola Gjeilo (1978 *), Serenity | Ruhe
Eugene Ysaye (1858–1931), I. Satz L’Aurore aus der Sonate für Violine solo G-Dur, Op. 27 Nr. 5
Arabisches Liebeslied Kum ja nadim
Eric Whitacre (1970*) Five Hebrew Love Songs | Fünf hebräische Liebeslieder Temuná | Kalá kallá | Laróv | Eyze shéleg! | Rakút
12. Juli, Sonntag
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Festivaldebüt Solokonzert
Festival Musik zum Nachhören-Link 12. Juli 2020
Das Konzert am Abend bestritt die Pianistin Elžbieta Liepa Dvarionaitė aus Litauen ganz allein. Zuerst kam ein Stück, das ihr Großvater komponierte, dann ein Werk, dessen Komponistin mit im Zuschauerraum saß und einen Zyklus Fantasiestücke von Robert Schumann. Die aus einer litauischen Durch und Durch-Musikerfamilie stammende Künstlerin begeisterte das Publikum mit ihrer emotionalen und präzisen Spielweise.
Balys Dvarionas (1904–1972) Klavierstücke Etüde
Raminta Šerksnyte (1975 *) Fantasie
Robert Schumann (1810–1856) Klavierzyklus Fantasiestücke, Op. 12
es spielte: Elžbieta Liepa Dvarionaitė (Klavier)
Konzertleitung Vytautė Markeliūnienė.
Filmnacht im Geschichtsmuseum der Nehrung
„Rūgštus miškas“ (Saurer Wald), 2018, 63 min, in verschiedenen Sprachen mit litauischen Untertiteln. Gefilmt in Juodkrante / Schwarzort.
Stellen Sie sich eine Aussichtsplattform vor, zu der Menschenmassen strömen, um einen toten Wald zu sehen. Dort werden die Touristen von Tausenden schwarzen Vögeln beobachtet und belauscht. Auf manche wirkt der von Kormoranen verwüstete Wald wie nach einer Atomkatastrophe, andere wiederum sind von der mystischen Schau völlig verzaubert. „Dieser Film war für uns eine der größten Überraschungen: Er ist quasi eine Naturdoku, ein Thriller, eine Komödie und ein Horrorfilm zugleich“, so Sergio Fant, der Programmleiter beim Locarno Film Festival. Filmvorführung im Beisein der Regisseurin Rugilė Barzdžiukaitė und des Produzenten Dovydas Korba. Moderation: Aurimas Švedas.
13. Juli, Montag
Vormittag im Geschichtsmuseum der Nehrung
Kaffee mit Thomas Mann. Lesungen aus dem Werk des Schriftstellers
Lesung mit Antanas Gailius (in litauischer Sprache)
Nachmittag auf der Terrasse des Thomas-Mann-Hauses
Wortprogramm – Buchpräsentation
Die Verlagsgründerin von „Lapas“; Frau Ūla Ambrasaitė, der Historiker Vasilijus Safronovas und der Architekt Martynas Mankus nehmen teil.
Der Neringa Architektur Guide ist eine spannende Geschichte über die Fischerdörfer der Kurischen Nehrung, die zu einem angesehenen Ferienort des Landes geworden sind. Die vom Meer und der Lagune umspülte Kurische Nehrung mit ihren Kiefernwäldern, weißen Sandstränden, Dünen, kleinen Kulturstädten und Wildtieren zieht jedes Jahr Zehntausende Besucher aus aller Welt an, obwohl es keine Luxushotels und SPAs, Restaurants am Meer oder Sehenswürdigkeiten gibt. Wo ist das Geheimnis des lokalen Geistes von Neringa? Was hat sie so geprägt? Wenn Sie den Neringa Architektur Guide lesen, werden Sie erfahren, dass Juodkrante, berühmt für seine luxuriösen Villen, vor dem Zweiten Weltkrieg das Badezentrum der Kurischen Nehrung war und Künstler in Nida nach Frieden suchten, „Luft- und Windromantiker“ – Sportler und Segelflieger – in den Dünen. Die meisten heutigen Resorts sind während der Sowjetzeit gebaut worden, die reine modernistische Architektur wurde später durch regionalistische ersetzt, und während der Unabhängigkeit wurde fast nichts Neues gebaut.
Im Neringa Architekturführer enthalten:
90 Geschichten von Gebäuden und Objekten, illustriert mit Fotografien und Zeichnungen, ausführliche Einführungstexte bekannter Historiker und Architekturforscher – Vasilijus Safronovas, Marija Drėmaitė, Viltė Migonytė-Petrulienė und Martynas Mankus, Stadtpläne mit markierten Sehenswürdigkeiten.
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Dreiteiliger Konzertzyklus zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. „Hommage à Ludwig“.
Das erste Konzert
Ludwig van Beethoven (1770–1827) Streichquartett Nr. 12 Es-Dur op. 127
Es spielt das Kaunas-Quartett: Karolina Beinarytė-Palekauskienė (I. Violine), Aistė Mikutytė (II. Violine), Eglė Lapinskė (Viola), Saulius Bartulis (Cello)
Filmnacht im Geschichtsmuseum der Nehrung
Taste the waste (Dokumentarfilm). Regie: Valentin Thurn, Deutschland, 2011, 90 Min., in deutscher und englischer Sprache mit litauischen Untertiteln. Warum werfen wir so viel Essen weg? Wie können wir diese Verschwendung aufhalten?
14. Juli, Dienstag
Vormittag im Geschichtsmuseum der Nehrung
Kaffee mit Thomas Mann. Lesungen aus dem Werk des Schriftstellers
Lesung mit Ruth Leiserowitz. Sie las aus einem frühen Werk von Thomas Mann „Ein Glück“, das oft nicht in das Werkeverzeichnis Eingang fand, diese Erzählung als zu kitschig galt.
Nachmittag auf der Terrasse des Thomas Mann Hauses
Wortprogramm – Gespräch
„Žieminiai česnakai, vabzdėjimas ir judėjimo greitis“ (Winterknoblauch, Insektifizierung und Bewegungsgeschwindigkeit)
Gespräch mit dem Lyriker und Übersetzer Gytis Norvilas,
Moderation Laurynas Katkus.
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Freunde des Festivals, Abendkonzert
Klaviertrio Kaskados
Mit Rusnė Mataitytė (Violine), Edmundas Kulikauskas (Cello), Albina Šikšniūtė (Klavier).
Raminta Šerksnyte (1975 *), Konzertstück
Arvo Pärt (1935 *), Mozart-Adagio
Johannes Brahms (1833–1897) Klaviertrio in C-Dur, Op. 78, Allegro | Andante con moto | Scherzo | Finale. Allegro giocoso
Konzertleitung Rima Povilionienė
Filmnacht im Geschichtsmuseum der Nehrung
Grüße aus Fukushima. Regie: Doris Dörrie, Deutschland, 2016
15. Juli, Mittwoch
Vormittag im Geschichtsmuseum der Nehrung
Kaffee mit Thomas Mann. Lesungen aus dem Werk des Schriftstellers
Lesung mit Laurynas Katkus (in litauischer Sprache)
Nachmittag auf der Terrasse des Thomas Mann Hauses
Wortprogramm – Gespräch
„What kind of history do we need at the time of the Anthropocene?“
Zu diesem spannenden Thema, das im Zusammenhang mit dem Motto des diesjährigen Festivals „Wetterzeichen“ steht, spricht der estnische Kulturhistoriker Marek Tamm. Prof. Tamm ist Mediavist und Kulturhistoriker. Moderiert wird die Veranstaltung von dem litauischen Kulturhistoriker Aurimas Švedas. Er lehrt an der Universität Tallinn. Die Veranstaltung findet auf Englisch und Litauisch statt.
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Dreiteiliger Konzertzyklus zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. „Hommage à Ludwig“.
Das zweite Konzert
Festival Musik zum Nachhören-Link 15. Juli 2020
Ludwig van Beethoven (1770–1827) | Franz Schubert (1797–1828) | Carl Philipp Emanuael Bach (1714–1788) | Helmut Schmidinger (1969*) – Lieder
Ludwig van Beethoven — Der Liebende (Worte Christian Ludwig Reissig); Maigesang (Worte Johann Wolfgang von Goethe); Der Zufriedene (Worte Christian Ludwig Reissig); Resignation (Worte Paul von Haugwitz); Aus Goethe’s Faust (Worte Johann Wolfgang von Goethe)
Franz Schubert — An die Freude (Worte Friedrich Schiller)
Ludwig van Beethoven — Bitten (Worte Christian Fürchtegott Gellert)
Carl Philipp Emanuael Bach — Abendlied (Worte Christian Fürchtegott Gellert)
Ludwig van Beethoven — Vom Tode (Worte Christian Fürchtegott Gellert); Die Liebe des Nächsten (Worte Christian Fürchtegott Gellert)
Carl Philipp Emanuael Bach — Passionslied (Worte Christian Fürchtegott Gellert)
Ludwig van Beethoven — Die Ehre Gottes aus der Natur (Worte Christian Fürchtegott Gellert)
Helmut Schmidinger — I., II., III., VI. und VII. Lied aus dem Liederzyklus Mein Engel, mein alles, mein Ich nach Ludwig van Beethovens Brief An die unsterbliche Geliebte
Ludwig van Beethoven — Ein Selbstgespräch (Worte Johann Wilhelm Ludwig Gleim); Liederzyklus An die ferne Geliebte (Worte Alois Isidor Jeitteles)
Wolfgang Holzmair (Bariton, Österreich), Gaiva Bandzinaitė (Klavier, Österreich)
Konzertleitung Vytautė Markeliūnienė
Filmnacht im Geschichtsmuseum der Nehrung
Animus Animalis (Dokumentarfilm). Regie: Aistė Žegulytė, Litauen, 2018,
Ein Tierpräparator, ein Hirschzüchter und ein Mitarbeiter des zoologischen Museums leben in einer Umgebung, in der die Grenze zwischen Leben und Tod beinahe verschwunden ist. Der Film wird von den Autorinnen präsentiert.
16. Juli, Donnerstag
Vormittag im Geschichtsmuseum der Nehrung
Treffen mit den Siegern des Essay-Wettbewerbs, Moderator: Laurynas Katkus.
Nachmittag auf der Terrasse des Thomas Mann Hauses
Wortprogramm – Treffen der Freunde des Thomas-Mann-Hauses
„Thomo Manno Kalnas ir Platono Ola: vaizdinio genealogijos klausimu“ (Thomas Manns Zauberberg und Platons Höhle: Die Frage der visuellen Generalogie), Gespräch mit dem Philosophen und Politker Mantas Adomėnas. Moderation: Irena Vaišvilaitė.
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Stunde der Litauischen Musik
Abend mit Werken des Komponisten Vidmantas Bartulis (1954–2020)
Festival Musik zum Nachhören-Link 16. Juli 2020
Vidmantas Bartulis (1954–2020) Die Niemandsrose (Arrangement von S. Bartulis für Violine und Klavier)
Es spielen Karolina Beinarytė-Palekauskienė (Violine), Albina Šikšniūtė (Klavier)
Streichquartett Nr. 2 Psalmen
Es spielt das Kaunas-Quartett: Karolina Beinarytė-Palekauskienė (Violine I), Aistė Mikutytė (II. Violine), Eglė Lapinskė (Bratsche), Saulius Bartulis (Cello)
Ich werde von einem Freund begleitet, der geht und wir schauen zum letzten Mal auf die schneebedeckten Bäume des Februar …
Es spielen Saulius Bartulis (Cello), Albina Šikšniūtė (Klavier)
I like Marlene Dietrich
Es spielen das Kaunas Quartett, Albina Šikšniūtė (Klavier)
Das Konzert wird von der Musikwissenschaftlerin Vytautė Markeliūnienė geleitet.
Filmnacht im Geschichtsmuseum der Nehrung
geplant war der Dokumentarfilm Peak, aber aus technischen Gründen wurde ein anderer Film gezeigt:
„Journey Home“ vom Regisseurin Ramunė Rakauskaitė. Einführung durch den Kulturhistoriker Dr. Aurimas Švedas.
„Journey Home“ ist eine abenteuerliche Geschichte, die im Kino noch nie über die ersten Erfahrungen amerikanischer Litauer bei ihrer Rückkehr in die besetzte Heimat erzählt wurde.
17. Juni, Freitag
Nachmittag in der Kunstkolonie Nida der Kunstakademie Vilnius
Ausstellungseröffnung
„Das Graben nach Bitcoins und Inschriften ethnischer Minderheiten“
mit Liu Chuang
Nachmittags im Wortprogamm des Thomas-Mann-Hauses fand eine Buchvorstellung einer Kuratorin des Thomas-Mann-Kulturzentrums statt: Die Autorin Nijole Strakauskaite diskutiert ihr Buch „ Ostseebad Schwarzort/Juodkrante. Entstehung – Blütezeit – Katastrophe: das „Goldene Zeitalter“ von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1945“.
Der polnische Gast der Veranstaltung war Rafał Żytyniec, der Leiter des Regionalmuseums Ełk (Lyck), ein Kulturwissenschaftler und Ostpreußenspezialist. Er sprach über das 19. Jahrhundert und verglich, wie sich das Verhältnis an mehreren Orten Ostpreußens zu ethnischen Minderheiten entwickelte – hier die evangelischen preußischen Litauer bzw. auch die einheimischen Fischer, dort die polnisch geprägten Masuren. Wie verlief die Kommunikation von Touristen mit Anwohnern vor Ort, welche Rolle hatte diese in der in der Geschichte des Kurortes. Dieser Aspekt im Buch könne ein starker Beitrag für moderne Regionalstudien sein. Auch sei es wichtig für Historiker und die allgemeine Gesellschaft, beim Blick in die Vergangenheit einzelne ethnische Gruppen zu betrachten.Die Moderatorin war Ruth Leiserowitz, die die deutsche Ausgabe des Buches redigierte und eine Leseprobe aus dem Buch vortrug.Die Fragen des Publikums zielten auf die Situation und den Zustand des Ortes in heutiger Zeit ab, die Bewahrung und den Schutz des Waldes mit seinen Spazierwegen als eine besondere Form des örtlichen Kurparkes sei sehr wichtig.
Abends in der Evangelischen Kirche Nida
Dreiteiliger Konzertzyklus zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. „Hommage à Ludwig“.
Drittes Konzert
Anton Webern (1883–1945). Zwei Stücke für Cello und Klavier
Es spielen Edmundas Kulikauskas (Cello), Albina Šikšniūtė (Klavier)
Ludwig van Beethoven (1770–1827). Sonate für Klavier Nr. 28 A-Dur op. 101
Es spielt Daumantas Kirilauskas (Klavier)
Anton Webern. Vier Stücke für Violine und Klavier, Op. 7, Es spielen Rusnė Mataitytė (Violine), Albina Šikšniūtė (Klavier)
Ludwig van Beethoven. Klaviertrio c-Moll op. 1 Nr. 3,
Es spielen das Klaviertrio-Kaskaden: Rusnė Mataitytė (Violine), Edmundas Kulikauskas (Cello), Albina Šikšniūtė (Klavier)
Konzertleitung Musikwissenschaftlerin Rima Povilionienė.
Filmnacht im Geschichtsmuseum der Nehrung
„Mr. Jones“, 2019, 119 min., Regie Agniezska Holland, Polen, Großbritannien, Ukraine.
Einführung in den Film durch den Historiker Rafał Żytyniec. Film in englischer Sprache mit litauischen Untertiteln.
Über den Film:
Der junge Journalist Gareth Jones wurde berühmt für die Veröffentlichung eines Interviews mit Hitler, als er 1933 an die Macht kam. Ein ehrgeiziger Waliser beschließt, über einen plötzlichen Modernisierungssprung der UdSSR zu berichten, und reist nach Moskau, um ein Interview mit Stalin zu führen. Hier trifft er die lokale Journalistin Ada Brooks, von der er erfährt, dass die Wahrheit über das stalinistische Regime durch die sowjetische Zensur verborgen ist. Jons reist in die Ukraine, um die Tragödie des Holodomor (Massenverhungern) mitzuerleben. Nach seiner Rückkehr nach London veröffentlicht er einen Artikel über den Horror, den er dort erlebt hat. Die Echtheit des Artikels wird jedoch von vom Kreml beeinflussten westlichen Journalisten in Frage gestellt. Trotz der Lebensgefahr kämpft Gareth weiterhin hart für die Wahrheit.
Der Film lief 2019 auf der Berlinale.
18. Juli, Samstag
Abschlusskonzert 18. Juli 2020, 20 Uhr in der Evangelischen Kirche Nida
Die Kremerata Baltica besteht aus Solisten der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Sie haben eine über 20 jährige internationale Karriere hinter sich, sie spielten auf mehreren Kontinenten und in den berühmtesten Konzerthäusern der Welt. Die Teilnahme dieser Künstler am Thomas-Mann-Festival bildet einen Höhepunkt in der Geschichte des Festivals. Hier der Link zum Wikipedia Artikel Kremerata Baltika >>
Abends in der Evangelische Kirche Nida
Abschlusskonzert mit Solisten der Kremerata Baltica und dem Pianisten Daumantas Kirilauskas
Piotr Chaikovsky (1840–1893). Souvenir de Florence | Florence Souvenir für Streichsextett d-Moll op. 70
Es spielt die Kremerata Baltica. Solisten: Džeraldas Bidva
(Violine), Rakelė Chijenaitė (Violine), Kristina Anusevičiūtė (Viola), Greta
Staponkutė-Rakau (Viola), Giedrė Dirvanauskaitė (Cello), Rūta Balčiūtė (Cello)
Ludwig van Beethoven (1770–1827). Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 in G-Dur op. 58 (Arrangiert von V. Lachner für Klavier und Streichquintett)
Es spielen Daumantas Kirilauskas (Klavier), Kremerata Baltica, Solisten: Gerald Bidva (Violine), Rakelė Chijenaitė (Violine), Kristina Anusevičiūtė (Viola), Giedrė Dirvanauskaitė (Cello), Augustinas Treznickas (Kontrabass)
Konzertleistung Musikwissenschaftler Vytautė Markeliūnienė
Fotos von dieser Seite zumeist von: Michael Leiserowitz und © Fotograf Gintautas Beržinskas