Eindruck von Michael Leiserowitz: Sowohl im Vortrag als auch in der Ausstellung ist es Herrn Kraske gelungen, die Fülle von Material über den bekannten Autor so zu ordnen und einzuordnen, dass ich einen neuen Zugang zu Thomas Mann bekam.
Seien wir ehrlich: Man hat das ganze Leben diesen Namen gehört, kennt einige seiner Werke, vielleicht auch schon aus der Schulzeit und man erwartet nichts neues zu erfahren. Aber wenn man sein Leben anhand von Lebensstationen und seinem Schaffen, anhand der großen Romane vorgestellt bekommt, dann beginnt man zu erahnen, welche Genialität der Grund seiner andauernden internationalen Berühmtheit in der Veränderung und seiner Kontinuität seines Denkens und Haltung zu politischen Dingen liegen könnte (aber auch in der konstanten Disziplin und seinem Fleiß). Gleich zu Beginn wird seine Lebenszeit in den Zeitrahmen Deutsches Reich Bismarcks eingeordnet, er erlebte und überlebte es. Das heißt für ihn waren die Hitler-Diktatur und das Nachkriegsdeutschland die vorletzte und letzte Phasen seines Lebens. Jetzt zum 150. Geburtstag, mit Abstand einiger Jahrzehnte erscheinen mir alle diese beschriebenen inneren Auseinandersetzungen mit Kunst, mit Gesellschaft und seine entschiedene kompromisslose politische Haltung auf mich elektrisierend aktuell.
Die Leistung des Literaturwissenschaftlers Herrn Kraske besteht darin, dies fundiert und vor allem auch persönlich sehr überzeugend vorzutragen. Seine lebenslange Beschäftigung mit dem Thema und die 30-jährige Tätigkeit als Leiter der Kultureinrichtungen der Stadt Reinbek waren für mich während der Veranstaltung spürbar.
Ich empfehle sehr den Vortrag am 15. Juni 2025 in Schloss Reinbeck bei Hamburg um 11:30 Uhr zu besuchen. Eine Veranstaltung im Rahmen der gerade laufenden Litauisch-Deutschen Kulturwochen. Die Ausstellung im Thomas-Mann-Haus in Nida kann man noch lange, zum Beispiel während des Thomas-Mann-Festivals im Juli, ansehen.
Schlagwörter: Geburtstag150, Nida, Thomasmannhaus, Vortrag
If you enjoyed this article please consider sharing it!