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21. TM-Fluegge

Interview mit dem Autor Manfred Flügge

Dank eines Zuschusses der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung und des Fördervereins Thomas-Mann-Haus wird der bekannte Autor Manfred Flügge während des 21. Thomas-Mann-Festivals 2017 im Thomas-Mann-Haus vortragen.
Im Vorfeld dazu hat er einige Fragen beantwortet:

1. Guten Tag, Herr Flügge, Sie schreiben Bücher. Wie würden Sie sich unseren Lesern vorstellen?

Author Manfred Flügge, Foto: Nathalie Huet, Paris

14 Jahre lang war ich Lehrer und Hochschuldozent, dann habe ich mich 1990 in Berlin selbständig gemacht als freier Schriftsteller. Ich habe Romane, Erzählungen, Essays und Biographien geschrieben, aber auch Kindergeschichten für den Rundfunk und Theaterstücke, einige davon in französischer Sprache. Mich interessiert die Idee des Schicksals (daher die vielen Arbeiten über das Exil), aber auch das Widerspiel von Realität und Imagination (im Fall von Heinrich Schliemann).

         

  1. Sie haben ein erfolgreiches Buch über die Großfamilie Mann geschrieben? Was hat Sie an diesem Thema fasziniert?

             

Die Werke von Heinrich und Thomas Mann kenne ich seit meiner Schulzeit. Viele meiner Bücher beschäftigen sich direkt oder indirekt mit der Familie Mann, mit Exilorten wie Sanary, Nizza oder Los Angeles. Ich habe eine Biographie von Heinrich Mann geschrieben, ein Buch über Thomas Manns Sekretär Konrad Kellen, eins über Eva Herrmann, eine Freundin der Familie. Nach dieser jahrelangen Vorarbeit habe ich es gewagt, eine Familienbiographie über »alle Manns« zu schreiben, mit der Leitidee, wie aus dieser Familie ein Mythos werden konnte. Es geht aber auch darum, inwiefern sich das dramatische 20. Jahrhundert im Schicksal der Manns spiegelt. Ich war bisher an fast allen Lebensorten der Familie Mann, mit meinem Besuch in Nidden kommt nun ein wesentlicher Ort hinzu.  

       

  1. Sie kommen zum Thomas-Mann-Festival das erste Mal in die ostpreußische Region. Haben Sie einen besonderen Bezug dazu?

          

Meine Eltern stammen aus Königsberg. Fotos und Erzählungen aus Ostpreußen, von der Kurischen Nehrung und aus Riga, aber auch Königsberger Marzipan, Königsberger Klopse, gebratener Hering sowie Bernstein waren wesentliche Elemente meiner Kindheit. Ich habe viele Berichte und Bücher über Königsberg gelesen, habe Filmberichte gesehen, auch über das heutige Kaliningrad. Aber ich war »nie da«. Nun möchte ich eine Region entdecken, die bisher nur meine Phantasie beschäftigt hat. Es ist die wichtigste Reise seit langem, weil sich persönliches und sachliches Interesse eng verbindet. Ich bin sehr dankbar für die ehrenvolle Einladung zum Thomas-Mann-Festival in Nidden. Ich finde es wunderbar, dass ein Schriftstellerhaus zu einem Ort der Begegnung und der Kreativität wird.